Halli Hallo!

Heute Kinder wird’s was geben! Lalala! Denn der Herr Troubadour hat soeben österreichischen Boden betreten, wo er Weihnachten und die Winterferien verbringen wird! Seite an Seite mit seinen Brüdern und Schwestern aus dem zauberhaften Wien! I gfrei mi!

Lasst uns gemeinsam trinken und das Christkind besingen! Lasst uns unsere gemeinsame Zeit mit Frieden, Freude und Eierkuchen genießen, bevor die Wogen des Schicksals und die Fäden des Jahres 2017 uns wieder voneinander trennen.

Guad. Also das Wetter hier ist ja außerordentlich trostvoll, ebenso die zahlreichen Lächeln, die mir auf der Straße geschenkt werden und am allermeisten die Lebensfreude, die aus jeder Faser des Gemäuers sprießt. Genauso mag ich das!

Gott, wie ich das vermisst hatte!

Ich werde meinen Urlaub hier definitiv genießen!

Auf Fragen wie „Ähm, Sir, wovon genau machen Sie eigentlich Urlaub?“ reagiere ich mit einem herablassenden Lächeln und winke ab.

Natürlich. Wer sieht das Dasein eines Troubadours, eines fahrenden Minnesängers, schon als Beruf an? Wer sieht alles, was nicht von 8:00 bis 18:00 passiert, als geregelten Tagesablauf an?

Solchen Leuten antworte ich dann am liebsten: „Well: Bad news, Asshole! Ich esse meine Familienpizza um 2 Uhr Nachts und das macht mich glücklich! Ich kichere dabei nämlich wie ein Kobold! Wann hast du das letzte Mal gekichert?“

Okay, zugegeben, ich spreche das nicht laut aus, denn ich bin ja konfrontationsscheu und harmoniebedürftig. Aber ich denke es sehr, sehr laut!

Ich möchte mit diesem Blog selbstverständlich viele Menschen erreichen. Menschen aus allen Ecken und Regionen dieser hochmodernen Gesellschaft. Doch mein besonderes Verständnis gilt natürlich den Künstlern, da ich ja – so behaupte ich in meiner unaussprechlichen Vermessenheit – selber einer bin.

An all diese gemarterten Seelen, die sich unverstanden fühlen, die ihre Rechnungen nur unter der Zwangsprostitution ihres Talents bezahlen können und die jeden Tag darum kämpfen, nicht zu vergessen, wer sie eigentlich sind: Ich verstehe so gut!

Ich verstehe dich und ich weiß, wie hart es manchmal sein kann, da ich jeden Tag aufs Neue geboren werde, sterbe und aus meiner eigenen Asche wiederauferstehe.

Du bist der Phönix. Du trägst das Feuer in dir.

Gib es den Menschen. Gib es den Menschen, mein Prometheus!

 

Apropos Phönix.

Der neue Kinofilm von David Yates (Harry Potter 5-7) ist GENIAL! Die Geschichte „Fantastic Beasts and where to find them“, welche ebenfalls aus der Schreibfeder von Mrs Rowling stammt, spielt im New York der 20er-Jahre.

Super, super toller Film! Geniales Casting, tolle Witze, durchaus auch düstere Szenen und ein ausgezeichneter Soundtrack von James Newton Howard. Ich empfehle den Film definitiv weiter!

Falls dich Film-Soundtracks interessieren: Mein Freund und Kollege Patrick J. Schmidt hat eine Rezension über eben diesen verfasst, die ich jetzt mit einem ganz galanten „copy paste“ hier mit dir teilen werde:

Ein großer Wurf – vielleicht der größte seiner bisherigen Karriere – gelang James Newton Howard mit seinem Soundtrack zu „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind.“ Es sei vorweg genommen, dass ich nie ein übermäßiger (inhaltlicher) Fan vom Töpfer-Harald gewesen bin, und dass die Erwartungen an die musikalische Untermalung des neuesten Installments dieser Reihe bei mir eher gering angesetzt waren – schuld daran trug nicht zuletzt der absurde stilistische Wandel, dem das ganze Franchise bis dato unterworfen war. Ich gestehe durchaus auch ein, dass ich mir einen trostlosen Seufzer nicht verkneifen konnte, als Howard als Komponist von „Tierwesen“ angekündigt worden war, nachdem sich schon so viele (teils namhafte!) Herren an John Williams‘ Harry-Potter-Nachlass zu schaffen gemacht hatten, zuletzt und schaurig lieblos-beliebig Alexandre Desplat (weswegen mich auch eine Schockstarre befallen sollte, als Desplat als Williams‘ Nachfolger für Star Wars gewählt wurde, was mittlerweile, sehr zu allgemeinem Wohlfallen, in die fähigen Hände Michael Giacchinos umgemünzt wurde – nichts gegen Desplat, er ist großartig, aber sein Stil ist zu anders, um in dieser Welt so zu existieren, wie wir es gewohnt sein wollen, und zu eigenständig, um überhaupt motivischer Nachfolger eines anderen großen Komponisten sein zu mögen). Und nun dies: James Newton Howard, kein Mann großer Themen, ein Freund des lieblichen, stets korrekten, immer passenden Untermalens, aber kein Erfinder eingängiger Melodien, nicht ansatzweise auf Williams‘ oder wenigstens Davis Arnolds, Giacchinos oder Desplats Niveau. Was ist davon schon zu erwarten? Erneut ein Film wie der zur Unkenntlichkeit kommerzialisierte Harry Potter 7 & 7.5, bei dem die Musik so einfallslos und stellenweise einfach blöd (Hedwigs Thema für die Protagonisten, motivische Verschiebungen, um ein übersättigtes Publikum zu füttern, falsche Nostalgie, keinerlei Wagnis) war, dass ich mich tatsächlich auf die Handlung konzentrieren musste, um mich nicht allzu sehr zu langweilen – so schien es.

Und so schien es sich auch zu bestätigen, als der erste Track des OST pompös im Internet prämierte, vielversprechend „Main Theme“ getauft – vermutlich von Labelseite her, denn dieses „Main Theme“ kommt prominent genau drei Mal im eigentlichen Film vor, und ist in seiner hintergrundmusikhaften Zerpflücktheit als „Thema“ an sich schon schwerlich zu bezeichnen (gut, der Hai in „Der Weiße Hai“ hat auch ein Themchen, also lassen wir die Begrifflichkeit so gelten) – ein leitmotivischer Soundtrack schien ausgeschlossen. Natürlich beginnt das „Main Theme“ mit einem Exzerptchen aus Hedwigs ebensolchem aus dem Stein der Weisen, nun gut, wer hätte was anderes erwartet. Mit Ernüchterung betritt man also den Kinosaal, die Erwartungen auf Orkuslevel, und – verlässt ihn zwei Stunden danach in heller Begeisterung und innerer Aufregung. Erneut haben die Verlage es getan – den größten Bullshit als „Vorzeigewerk“ veröffentlicht, weil Konzernbosse eben nicht nach (musikalischem) Gefühl handeln, sondern gerne das Wort „Main“ vor das Wort „Theme“ packen und dann glauben, es verkauft sich gut und schafft Euphorie (man erinnere schmerzlich daran, als das fantastische Stück „Scherzo for X-Wings“ als erster Vorab-Teil des OST von Star Wars VII veröffentlicht wurde, und die Welt sich aufs Hirn griff – natürlich ist es ein wundervolles Menuett, anspruchsvoll bis zum geht-nimmer-mehr, zerwichst und jazzig, aber kein Schwein, das nicht mindestens eine Monatskarte vom Jam Music Lab hat, kapiert, warum es so wundervoll ist, geschweige denn lässt sich davon mitreißen. ACHTUNDZWANZIG Leitmotive komponierte Williams für SW VII, und welches Stück wird ausgewählt? Das kränkste und Strauß-knutscht-Corea-haftigste, einfach nur, weil es Luke’s Thema enthält. Wirtschaft vor Sinn!). Doch was ist es nun, das mich J. N. Howard in den höchsten Tönen der Verwunderung loben lässt? Es ist die Vielgesichtigkeit seiner Musik, die den jungen Hollywoodstreifen durchzieht wie die Postkutsche eine einsame Prärie. Da sind Leitmotive, nein, ganze Leit-Themen, Leit-Stücke, die einzelne Charaktere untermalen, Situationen, die Beziehungen zwischen den Protagonisten illustrieren – so gibt es ein sanftes Thema der Verbundenheit zwischen Newt und Tina, das an „Mr. Magoriums Wunderladen“ von Desplat zu erinnern vermag, ein Stück, das die Geschäftigkeit im Woolworthbui…. Magieministerum unterstreicht und auf herrliche Weise John Williams kopiert, ohne müßig zu werden, ein Alan-Silvestri-80er-Jahre-Wildwest-Shootout-Thema, das obskur und witzig zugleich sich in die amerikanisch-magische Landschaft einfügt, eine Düsternis, die Colin Farells Augenbrauen mit einer tödlichen Sexiness unterstreicht, viel zeitgemäßen 20s-Swing und, ganz besonders, ein „Thema“ für den Breakout-Character des Filmes, Jacob Kowalski, von dem ich bis heute Morgen noch glaubte, es sei aus den goldenen Zwanzigern geklaut, das aber wahrlich ein Bonustrack am OST ist, von Howard selbst komponiert, und (in Anlehnung an das berühmte Stück aus „Gremlins“ von Jerry Goldsmith) „Kowalski Rag“ heißt – Kinder, höret dies, sobald released, für magische Fröhlichkeit. In diesem Sinne, großer Geifer (die Definition dazu entnehmen wir Jannis Raptis‘ Blog), ein wirklich in vielen Belangen sehenswerter Film (selbst abseits der Musik ungemein liebevoll gehalten, gut gescripted, passende Witze an den passenden Stellen, genug Düsternis, ein hervorragendes Bösewichtenaufgebot, das Finale an genau jener Ecke in NYC, wo heute ein überteuerter TGI Friday’s steht, schulterfreie Flapper-Dresses und Hütchen, zuckersüße Glubschaugen-Kreatürchen, die unsere Kleinmädchenherzen zum Schmelzen bringen, Ford-T-Modelle vom Fleischhauerfließband, Aug‘, was willst du mehr?) – durchwegs zu empfehlen.
Abschließend sei gesagt: Jetzt, Mitte 60, kann Howard endlich zur Höchstform auflaufen. Selbstverständlich muss er sich nun weiterentwickeln, darf nicht darauf verharren, andere Granden stilistisch abzuklatschen, doch dies ist nur möglich, wenn das kommende „Tierwesen“-Franchise (noch vier weitere Filme) in seinen Händen bleibt, und nicht zerrissen wird wie sein Vorgänger mit der vernarbten Stirn.

Also: Expecto Petroleum, Abrakadabra und Simsalabim, Jim!

Ja. Dann sach ich mal: Danke, Patrick, und das war’s auch schon für heute mit den Ansichten eines Troubadours!

In diesem Sinne: Danke fürs Lesen, danke fürs Mitmachen und danke für die Gesellschaft! Es bedeutet mir viel und es tut gut, hier zu sein, wenn auch nur für kurze Zeit!

Einen schönen Tag noch!

Adios

 

Zitat des Tages: „Ich brauch so eine zwanzigjährige Gazelle zur Zerstreuung.“

Ausgeh-Tipp: Übermorgen gibt es ein Benefizkonzert für die Kinderkrebsforschung im “Festsaal der Bezirksvorstehung Alsergrund” um 8pm

Film-Tipp: Fanstastic Beast and where to find them

 

(Jannis Raptis, „Ansichten eines Troubadours“ Blog 2016, www.jannisraptis.com)

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