Hoppla! Ich hänge mit den Tagen etwas hintennach. *Äffchen-verdeckt-seine-Augen-Emoji*

Wenn ich dir in meiner grenzenlosen Unwissenheit dennoch einen Tipp geben dürfte: Beginne nie mit einem täglichen Blog! *lacht*

Nein, Scherz. Ich liebe es. Und gleichzeitig bin ich leicht neurotisch, weswegen kein einziger Tag verloren gehen darf! *manisch-in-die-Kamera-blickend-und-mit-den-Kiefern-mahlend*

Hier also der verspätete Donnerstagspost.

Vor langer, langer Zeit, da lebte ein Rittersmann in den Wäldern von Greifen-Nestle. Voller Stolz diente er der Löwengarde und das einzige, was schärfer war als sein Speer, war sein Verstand.

Call to Action: Verfasse DU den nächsten Satz!

Es würde mich wirklich interessieren, was aus diesem Bild werden könnte.

Ja, also der Donnerstag war für Herrn Raptis ein absoluter Tiefpunkt. Ich fühlte mich trostlos, unwillkommen und hatte Heimweh. Da ich keinen Ausweg aus meiner Tristesse sah, beschloss ich, nach über einer Woche der Abstinenz, alkoholische Beveragen einzunehmen.

Ich begann mit dem teuren Whisky meines Vaters.

Ein wenig gewärmt, doch noch immer bar jeden Trostes, begab ich mich auf die monatliche Party ins Le Méridien. Nach wie vor stelle ich mir die Frage, was ich denn dort eigentlich suche. Aber scheinbar gibt es irgendeinen geheimen Ruf, den nur mein Unterbewusstsein zu hören in der Lage ist und der mich jeden verdammten Monat auf diese Party lockt.

Es war die Hölle los, das Hotel völlig überlaufen, die Warteschlange reichte bis nächste Woche.

Und dort tummelten sie sich, die Kleinbürger!

Mit der geradezu liebevollen Achtsamkeit und Neugier des Forschers betrachtete ich sie, studierte sie ein weiteres Mal, fühlte mich ihnen gleichzeitig über- und unterlegen; ein außerordentlich befremdlicher Zustand.

Ich hüllte mich in düsteres Schweigen und durchstreifte die belebten Gänge, ohne nennenswerte Bekanntschaften zu machen.

Es gab nichts mehr für mich zu holen. Meine Tage als Jäger und verzweifelter Durchwühler des Matsches, meine Tage als manischer Sucher von Edelsteinen innerhalb verrottender Leichen waren gezählt.

Ich verbarg mich nicht einmal mehr im hohen Gras, hatte meinen Pirschmodus komplett aufgegeben. Ich zeigte mich den Gazellen ganz offen. Dieser Tiger würde nichts mehr reißen. Seine Zähne waren nicht mehr scharf, seine Klauen längst ungefährlich.

 

Ich traf auf ein Mädchen, das mir voller Begeisterung erklärte, wie toll sie meinen Blog fand. Innerhalb weniger Sekunden ging es mir um etwa 43,2% besser. Es gibt NICHTS, was mir mehr gibt als das aufrichtige Kraulen meiner Musik oder meines Wortes.

Ein wenig erleichtert, zog ich also weiter und verschanzte mich in eine Jazzbar, wo eine meiner Lieblingsbands aus Wien spielte. Gipsy Jazz vom Feinsten!

Ich lauschte den alterierten Licks, versank in Erinnerungen an New York, wo ich mich mehr Zuhause fühle als irgendwo sonst auf der Welt, und ließ mich treiben.

Das ist ja die Besonderheit an Gipsy Jazz, auf der einen Seite ist es hochanspruchsvoll und intellektuell – Jazz eben – auf der anderen Seite jedoch, bleibt der Urtrieb erhalten. Der Swing ist so tief im Erdreich verwurzelt, dass man das Gefühl hat, das eigene Herz würde erbeben. Auch ist das folkloristische Element nicht zu überhören.

Es ist sehr schwierig darüber zu schreiben und wenn ich es könnte, wäre ich Musikkritiker geworden. Aber ich versuch es trotzdem. Ist ja nicht so, als würde ich für diesen Blog bezahlt werden! *lacht*

Jedenfalls bildet diese Musikrichtung in meinen Augen wahrlich ein Hochpunkt menschlicher Kulturgeschichte und ich finde es wirklich großartig, dass es in Wien eine Gruppe sehr talentierter Leute gibt, die diese Tradition erhalten.

Danke, Burschen! Ich bin euer Fan und das wisst ihr.

Übrigens: Jeden zweiten Donnerstag im Monat sind die Herrschaften im „Loop“ aufzufinden. Check sie aus bei Gelegenheit!

Ja, der Abend endete mit zauberhaften Jazzlines, versöhnlichen Selbstgesprächen und einem Kebab mit viel Scharf.

Spätestens, als ein Gitarrist, den ich sehr schätze, mir ein Kompliment über meinen Blog machte, war der Abend gerettet und ich fuhr zufrieden nach Hause.

Was lernen wir daraus?

(Außer, dass ich gerne labere.)

Ein Moment kann alles verändern. Ein Moment kann dafür sorgen, dass deine Stimmung augenblicklich umschlägt. Ein einziger Moment!

Und das Spannende an der Sache: Dieser Moment kann sich hinter jeder Säule, im Dekolleté jeder Gazelle und in der jammervollen Überheblichkeit jeden Türstehers verbergen. Wir müssen nur die Augen offen halten.

Mir reichen zwei Komplimente über meine Arbeit.

Was ist es, das dich von 0 auf solide 64% katapultieren kann?

Denk drüber nach!

Mögen die Sterne allzeit über die Wachen, Bruder/Schwester!

 

(Jannis Raptis, „Ansichten eines Troubadours“ Blog 2017, www.jannisraptis.com

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