Willkommen zurück, hier, in den sommerlichen Tiefen des Juni!

Wieder einmal blicke ich in stummer Vorfreude auf den Bildschirm meines iMacs und versinke in den Weiten von Google Maps. Wer kennt es nicht? Das Brüten über Landkarten und den Tatendrang, der sich in solchen Momenten entweder schleichend oder blitzhaft bemerkbar macht?

Denn in drei Wochen bin ich endlich wieder auf Reisen und das für ein Minimum von zwei Monaten. Dass ich einen weiteren Winter hier überlebt habe, grenzt an ein Wunder – und dennoch: Gut Ding braucht vermutlich Weile. Und ich habe das getan, wofür ich mich seit jeher fürchtete, nein, was mir stets den Brechreiz hervorrief: Ich habe mich vorübergehend den Umständen gefügt.

Nun. So soll es eben sein.

Mein Fünfjahresplan ist nun mal kein Fünfmonateplan und da kann ich noch so sehr dran rütteln. Der Weg, den ich einschlug, benötigt Zeit und ich benötige Geduld. Eine Tugend, die mir nicht in die Wiege gelegt wurde. Doch zumindest ist – nach einem kalten Winter und einem viel zu heißen Frühling – endlich Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Stay tuned, lieber Leser! Bald gibt es neue Musik für dich und noch viel mehr!

So viel zu meinen Themen. Ich wage mal zu behaupten, dass dir oben genannter Sachverhalt ebenfalls nicht fremd ist. Die Welt zieht an einem vorbei, das Konstrukt namens „Zeit“ vergeht (oder auch nicht) und man selber fühlt sich in manchen Momenten einfach nur phasenverschoben. Man sieht dabei zu, wie Menschen jeder Altersgruppe, Nationalität und Gesellschaftsschicht morgens aufstehen, den Wecker und sich selbst verfluchen, in Windeseile ihre Notdurft verrichten, einen halbherzig zubereiteten Kaffee in sich hineinschütten, nur, um sich dann mit schlaffen Gesichtszügen und ohne den Hauch einer Leidenschaft durch den Groß- oder Kleinstadtterror zu kämpfen und für acht Stunden das zu tun, was man gemeinhin als „Arbeit“ bezeichnet.

Arbeit… Ein Zeitvertreib, der in den seltensten Fällen einem Beruf oder gar einer Berufung nahekommt. Eine Notwendigkeit, um in diesem Konstrukt zu überleben, welches einzig und allein aus Geld besteht.

Nach und nach wird Individualismus ausgemerzt. Jeder unserer Schritte wird verfolgt und gelenkt. Das Essen ist vergiftet, die Luft ist vergiftet (siehst du diese schönen weißen Linien im Himmelszelt?) und die Frequenzen, die aus der dämonischen Büchse namens TV hervorströmen, machen Kinder hörig und Erwachsene dumm.

Die Geschichtsbücher sind erlogen, die Politiker nichts als Marionetten, jede Form von Massenmedien nichts als hirnloser Zeitvertreib, um uns vom Wesentlichen abzulenken. Und niemand – niemand – tut etwas dagegen.

Langsam und genüsslich nuckeln wir alle am Pfahl, der uns löchert, saugen, wie eine gute Hure zu saugen hat, und warten auf die Ladung. Auf die Ladung, die uns alle befreien wird.

Eine Ladung, die niemals kommen wird.

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Nun.

Ich, der ich ohnehin ein Mensch mit schwacher Erdung bin, leide ganz besonders. Denn dieses stetige Gefühl des Alleinseins, des Verrücktwerdens und des Erwachens innerhalb einer blinden Schafsherde zieht Realitätsverlust und Selbstzweifel an wie die Scheiße die Fliegen.

In all der chaotischen Unruhe wird mir klar – und nein, ich kann es NICHT mit sichtbaren oder „logischen“ Argumenten beweisen – , dass die meisten von uns hier nur zu Gast sind.

Mir ist folgender Gedanke gekommen. Könnte es nicht sein, dass manche von uns sich einfach gedacht haben: Passt! Ich lösche kurzzeitig sämtliche meiner Erinnerungen und begebe mich in den Playground namens Planet Erde – Zeitalter und Dimension kann man einstellen – und erlebe das Dasein eines Menschen. Egal, wie lang es dauert. Mehr als hundert Jährchen werden es kaum sein. Und was sind diese paar Jahre schon für eine uralte Seele?

Es ist ein kurzes Spiel.

Ich nehme also ein „Ich“ an, eine Persönlichkeit und einen Körper und manifestiere mich in das Produkt aus Spermium und Eizelle, um an diesem exotischen Ort geboren zu werden und ein Mal zu erleben, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.

Lieber Leser. Ich meine das absolut ernst. Ich glaube, dass manche von uns nur herkommen, um dieses Fest zu feiern, zu erleben, was es zu erleben gibt und schließlich weiser (oder auch nicht) zurückzukehren (frag mich nicht, was genau das bedeutet) und mit dem nächsten Level weiterzumachen. Diese Dimension ist… zu wenig. Zu klein, zu überschaubar. Zu kaputt, um wahr zu sein. Wie könnte ich von einem so viel schöneren und richtigeren Zeitalter und Ort träumen und Signale von dort empfangen, wenn es nur erfunden wäre?

Ich habe Heimweh, lieber Leser.

Nachts wache ich weinend auf, höre noch den Nachhall einer Melodie – längst verklungen und doch wunderschön. Ich spüre die Überreste der Luft meiner Heimat, die sauber und rein ist. Und ich erinnere mich auf ganz und gar unmissverständliche Art und Weise an etwas, das mir hier so sehr fehlt: Frieden und Wahrheit.

Ich war dort. Und ich werde dorthin zurückkehren. Und ob sich dabei meine blühende Fantasie, mein Wunschdenken, mein verlorenes Urvertrauen und meine Existenzängste dazu mischen sei dahingestellt.

Ich glaube an das, was ich soeben sagte.

Ich will zurück.

Und ich werde.

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Man kann nun extrapolieren und versuchen, das ganze logisch anzugehen. Ich denke allerdings, dass das unendlich beschränkte Gehirn unserer momentanen Evolutionsstufe nicht dazu ausreicht. Ich glaube, dass Themen wie „Parallele Realitäten“, „Raum-Zeit-Kontinuum“, „Interstellares Reisen“ und „Meditation“ hier ganz ausschlaggebend sind. Und die Spezies Mensch in ihrer jetzigen Stufe hat einfach zu wenig Ahnung darüber.

Und ganz offenkundig auch nicht genug Interesse, etwas daran zu ändern.

Stattdessen fressen wir McDonalds, schauen deprimierende Nachrichten, konsumieren einen Scheiß nach dem anderen und wundern uns im schlimmsten Fall über die geistige Verstopfung, die uns überkommt. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn wir können von einem Moment auf dem anderen wieder Ablenkung finden. Schnelle Befriedigung. Auf dem Silbertablett.

Wer macht sich da noch Gedanken über ein „Kollektives Voranschreiten“. Über außerirdische Zivilisationen, Raumfahrt und geistiges Aufsteigen.

Hier gibt es nur Platz fürs Ego und eine ganz und gar beschränkte Sicht auf ein außerordentlich beschränktes Leben als Erdling.

Soll so sein. Jeder soll für sich entscheiden, was er mit der Zeit tun will, die ihm gegeben wurde.

Ich möchte jeden, der das hier liest, ermutigen, nicht aufzugeben. Wir sind nicht allein. Es gibt genug von uns. Ich weiß nicht, ob es unsere Aufgabe ist, die Welt zu verbessern geschweige denn zu retten, ich weiß nicht einmal, ob wir uns selbst retten sollten. Vielleicht müssen wir uns einfach in diesem Spiel verlieren und es ausleben, als gäbe es kein Morgen. Denn ganz ehrlich: Wie hirnverbrannt müsste man sein, um ausgerechnet hierher zurückkehren zu wollen? *lacht*

Was ich allerdings glaube, ist, dass es Sinn macht, das Schöne zu suchen. Sind wir nicht alle irgendwo Künstler? Sehnen wir uns nicht nach Schönheit und nach dem, das der Vollkommenheit, am nächsten kommt?

Drum lasst uns Zeit an schönen Stränden verbringen, viele Cocktails trinken, mit schönen Menschen tanzen und Musik machen. Lasst uns das Fest feiern. Wir werden nicht zurückkehren. Es ist eine einmalige Reise und ganz gleich, wie verkommen dieses Reiseziel doch ist, das wir uns ausgesucht haben: Es gibt sie noch, die Überbleibsel von Schönheit, Reinheit und Wahrheit.

Freuen wir uns auf das, was uns bevorsteht, werden wir Freunde mit dem Tod, vor dem man uns krankerweise beigebracht hat, sich zu fürchten. Aber freuen wir uns auch auf das Hier und Jetzt.

Denn gestern war gestern und morgen ist morgen.

Und Moment und Unendlichkeit sind tatsächlich ein- und dasselbe.

Aber das, lieber Leser, ist ein Kapitel, das wir ein anderes Mal aufschlagen werden.

Ich melde mich bald aus Sri Lanka bei dir!

Bis dahin: Folge deiner Berufung und feiere das Fest, bis du umkippst!

 

Die Liebe des Universums sei mit dir

 

Dein Troubadour

 

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