Einen wunderschönen Tag und Monatsbeginn – hier im letzten verzweifelten Aufgebot des Jahres Zwanzigzwanzig.

Im Taumel geistiger Umnachtung sammle ich die Spurenelemente meiner positiven Vibes, um sie mit euch allen zu teilen. Wir müssen jetzt stark und füreinander da sein. Ich weiß ja nicht, wie’s euch geht, aber mir fällt jede Form von kreativer Arbeit im Moment ausgesprochen schwer. Alles wiegt so schwer. Und das Licht der Sonne verbirgt sich hinter grauer Wolkendecke.

„Willkommen im Arsch“, um Meister Eralth, einen der Vier Magier aus ELASPHERA, zu zitieren.

Erinnert ihr euch noch an die Zeit, als die Dinge von sich aus noch einen Wert hatten? Als man sich nicht erst sammeln und OM chanten musste, um einem Gegenstand – ganz gleich welcher Natur – Wert und Sinn zu geben?

Das digitale Leichentuch von Turin bedeckt unser aller Sicht.

Und es ist verfickt dunkel darunter.

Oberflächlichkeit und Scheinheiligkeit der Masse haben ihren Peak erreicht. Die Entwertung von allem, das einst grün und gut war, klingelt in meinem Kopf, schrill und entsetzlich wie der Ticketautomat im 35A. Die schnelle Befriedigung ist schon zu schnell, um sie überhaupt mitzubekommen. Alles ist verloren, wertlos und versinkt in einer übersättigten Massenproduktion sinnentleerter Produkte und Menschen.

Und dann kommt eine sogenannte Pandemie. Bringt die Welt zum Stillstand.

Ich kann nur hoffen, dass nach diesem Kataklysmus – ganz gleich, worauf dieser fußt und wie er sich entwickeln wird – die Dinge besser werden. Die Spreu vom Weizen getrennt wird. Die Augen sich wieder öffnen – für das Schöne und vor allem Wahrhaftige im Leben.

Ich betrachte jede Form von Endzeit als Neuanfang. Die Welt lief von sich aus zu beschissen, um die aktuelle „Corona“-Situation zu hassen. Aus jeder Form von Zerstörung kann nur Neues wachsen. Ich fühle es brodeln. Fühle die Aufbruchstimmung. Die Gründerzeitmentalität.

Die Revolution.

Könnte es sein? Könnte es sein, dass die neuen Zwanzigerjahre wieder etwas mehr an Tiefe, Wahrheit und Liebe gewinnen? Könnte es sein, dass Dinosaurier wie ich endlich einen Platz in dieser Welt bekommen? Ich klammere mich an diese letzte Hoffnung. Ich will wieder leben! Atmen, lieben, schreiben, musizieren und Teil einer Welt sein, die mir verdammt nochmal NICHT fremd ist!

Corona und jedes weitere Virus werden weiterziehen. Die Welt wird sich verändern und nichts wird so sein wie früher. Und wisst ihr was?

Damit bin ich voll und ganz d’accord.

So. I fucking said it.

Solange das Neue uns als Spezies einen kleinen Input gibt, einen Push in Richtung Entwicklung, ein Kneifen in Richtung Aufwachen und SEHEN, bin ich voll und ganz okay damit, dass sich alles verändern wird. Wie es sich verändern wird, können wir nicht wissen. Was tatsächlich hinter der Impfung stecken wird, was tatsächlich hinter dem New World Order, dem World Economic Center und all den Echsenwesen steckt, interessiert mich in diesem Augenblick nicht.

Wir waren doch nie wirklich „frei“ …

Viel mehr interessiert mich, was aus UNS werden wird. Und sei es, wie gesagt, eine Revolution! Sollte alles wirklich so scheiße für uns laufen. Daraus entstehen immerhin wieder GUTE Lieder, GUTE Bücher – generell: GUTE KUNST!

Alles ist mir lieber als die Scheiße der Zehnerjahre.

So. Ich hab’s ausgesprochen.

Anstelle von Autoren hast du mittlerweile Blogger. Leute erinnern sich nicht an diejenigen, die die Bücher schreiben, sondern an jene Schulmädchen in ihren rosafarbenen Pyjamas und weißgetünchten Ponyhof-Schlafzimmern, die ÜBER Autoren streamen und bloggen und dazwischen Weihnachtskeks-Rezepte posten.

Wie absurd ist das bitte?

Anstelle von Musikinstrumenten hast du Computer und Roboter, anstelle von Songs spielts in den Massenmedien (dort, wo das Geld steckt) Plastik und talentbefreite Beats, damit die Cellulitis schwingt und die immer blöder werdende Masse Instagram-Stories posten kann und jeder/jede selbsternannte GNTM Winner seine/ihre fünf Minuten Rampenlicht bekommt.

Ich könnt kotzen.

Anstelle von Filmen und Cinema hast du jetzt zig Streamingdienste, die zum Großteil hochzensierten Müll produzieren. Hauptsache einer der Protagonisten ist entweder schwarz oder eine Asiatin oder ohne klare sexuelle Orientierung – am besten gleich alles davon, damit die „Diversity“ komplett ist.

Denn JEDER, der nicht kaukasisch und männlich ist, KÖNNTE JEDERZEIT offendet sein von irgendwas und vor Gericht gehen.

Was für ein scheinheiliges, unnötiges Aufzwingen absurder Stereotype! Halten die mich für blöd? Für `nen Scheißfaschisten, der ohne ihr moralisches Getue IRGENDEIN Problem mit Multikulti oder Homosexualität hätte, nur weil er keinen Grund sieht, es an irgendeine große Glocke zu hängen? Einfach nur, weil es EH VÖLLIG KLAR UND NORMAL für ihn ist?

Und in all der verschissenen Scheinheiligkeit posten alle BLACK LIVES MATTER und PRAY FOR „copy paste“ und REFUGEES WELCOME, ohne zu checken, dass all das genau denjenigen in die Hände spielt, die für all die Scheiße verantwortlich sind in the first place.

EURE SCHEINHEILIGKEIT KOTZT MICH AN!

So.

Jetzt samma bisl ausgezuckt hier.

Ich würd ja sagen: no offence. Aber ich schätze, der Zug ist abgefahren.

Wie auch immer. Wachen wir doch bitte alle bisschen auf. Sehen wir zu, dass die Zwanzigerjahre bisschen mehr Gehalt, Realität, Liebe und Wahrheit bringen. Undzwar aus tiefstem Herzensgrunde. Geben wir dem eine Chance.

Ich weiß auch gar nicht, an wen dieser Brief geht und was ich damit bezwecken will. Ich schreibe mir einfach nur die Last von der Seele. Und falls einer oder eine von euch damit resoniert, dann sind wir ja schon zwei.

Alles wird gut und danach wird es noch besser.

Ich fühle es.

Fühlt euch gedrückt und geliebt.

Einen wunderschönen Dezemberbeginn.

Love

J.

5 Gedanken zu “Ansichten eines Troubadours, Dezember 2020: „Ist das Leben ein Ponyhof?“

  1. danke jannis. hat mir sehr gefallen, was und wie du es erzählt hast.
    das ist „etwas gutes“ aus dem, was geschieht: man kommt sich selbst
    u. allem so nah und dem, was passt und stimmt und was nicht. und das
    zeigt sich deutlicher denn je. es setzt eine energie frei, die sich kreativ gut
    nutzen lässt, da stimme ich dir zu.
    danke an dich, für dieses durch und durch ehrliche posting.

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  2. Selten etwas gelesen, dem ich mich so entspannt, doch grimmig lächelnd, so wütend, doch hoffnungsfroh anschließen könnte.
    Pfeif weiter, Rattenfänger, der Fluss, in den du führst, ist nicht der schlechteste.

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