Happy Frauentag, das dacht ich mir gestern, als ich Tag 3 der 19. Woche in den Ansichten eines Troubadours startete. Ich fühlte mich ein wenig schuldig, da ich Tag 2 meines täglichen (!) Blogs verpasst und auch ein wenig verlegen, da ich das nicht einmal dem Alkohol zu verdanken hatte. Ich begab mich also ins Studio, wo ich im Zuge der 12. Aufnahmesession den Endspurt antrat. Zwei, drei Sessions noch, dann gehen die zwölf Songs in die Postproduktion!

Apropos: Falls du männlich bist und gerne singen tust: Wir nehmen nächste Woche einen Männerchor auf, den ich für eines meiner Lieder benötige. Du bist herzlich eingeladen, teilzunehmen! Schick mir einfach eine E-Mail an [email protected].

Dann bist du auch ein bisschen Jannis Raptis. Sind wir nicht alle ein wenig Raptis? *lacht*

Hach, ja.

Der Weltfrauentag also. Was zum Teufel soll ich nur davon halten?

Ich kann mich nur wiederholen: JEDER Tag sollte Weltfrauentag sein. Dieses plakative, scheinheilige Aussuchen eines Datums für bestimmte Themen gehört meiner Meinung nach in die Sekundärabteilung von Disneyland Purkersdorf. Das ist nichts für mich. Wenn ich eine Erinnerung benötige, um über dies und jenes nachzudenken und eine halbherzige Gewissenserforschung durchzuführen, dann bin ich doch ohnehin nicht mehr zu retten!

Ja, das ist die Ansicht des Troubadours.

Ich würde mich ja sogar so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten: Die Frauen sind der Grund, wieso ich lebe und schaffe.

Seit ich begonnen habe, Musik zu machen, finde ich kein nobleres und schöneres Ziel, als meine Kunst der Frauenwelt zu widmen. Selbst nun, am Scheideweg, mit der Tristesse und dem ergrauenden Haar eines Mannes, der zu viel gesehen, gelingt es mir mitunter Trost und Halt zu finden, wenn ich während eines Konzertes einer Frau tief in die Augen blicke und ihr meine Töne schenke; bedingungslos und in grenzenloser Demut.

Denn dies ist mein einzig‘ Bestreben!

Im Laufe des letzten Jahrzehnts meines Daseins wurden Herzen erobert und gebrochen, Blumen geraubt und Blüten bestäubt. Und niemals, kein einziges Mal, habe ich mich nicht für zumindest ein paar Sekunden in eine dieser Frauen verliebt, die meinen Weg kreuzten.

Warum auch nicht?

Was ist falsch daran, jede Frau, durch deren Haar man streicht, zu lieben?

Die Liebe ist das einzige Geschenk, mit dem Gott mich beehrte. Ich möchte sie an alle Seelen da draußen verteilen und wenn es das Letzte ist, was ich tue.

Ich kenne keinen größeren Romantiker als mich selbst. Wie oft musste ich mir in den letzten Jahren nur anhören, was für ein Schürzenjäger ohne Charme und Anstand, was für ein geiferndes Tier ich nur wäre; Beleidigungen solcher Natur versuchten mich in eine Richtung zu drängen, die mir nicht gefiel, mich in ein heuchlerisches, artifizielles Paradies zu stopfen, das nicht das Meine war, aus mir einen Spießbürger zu machen, der ich niemals sein würde.

Ich wurde angeprangert, weil ich ein anderes Bild von dem hatte, was die heutige Gesellschaft als Romantik bezeichnet – ein kurzer Trend auf diesem kleinen, bedeutungslosen Planeten, der von Hollywood regiert wird.

Ich liebe alle Frauen.

Und daran wird sich niemals etwas ändern.

Ich diene der Kunst, der Schönheit und der echten, wahren Liebe, die – so wie alles im Universum – den Gesetzen von Yin und Yang unterworfen ist.

Es tut gut, sich daran zu erinnern, wer man ist. Und an alle Leute da draußen, die der Ansicht sind, Männer wie ich hegten niederträchtige Absichten, wenn sie eine Frau kennenlernen, auf einen Drink einladen und ihr vorschlagen, sie die ganze Nacht zu lieben: Go fuck yourself.

Thank you.

Wir sind Pilger in einem gottlosen Land.

Das ging mir durch den Kopf, als ich gestern die gedämpften Arpeggios auf den tiefen Saiten spielte und afrikanische Klangästhetik mit kubanischer Rhythmik und keltischer Harmonik fusionierte. Dabei sang ich auf Deutsch über einen Drachen.

Wieso?

Weil ich’s kann!

Kritiker werden mich entweder HASSEN oder lieben. Und das ist genau das, was ich will.

Ich halte nichts von lauwarmen, seichten Gewässern. Das überlasse ich jenen, die mir vorwerfen, ein „Schürzenjäger“ zu sein.

Es sind die Schönheit, die Liebe zum Detail und die Unvollkommenheit des Menschseins, die sich wie ein roter Faden durch das Geschehen schlängeln und jemandem erlauben verschiedene Musikgenres zu kombinieren, oder aber, Frauen aus aller Herren Länder begehrenswert zu finden.

Ist es die kleine Narbe auf ihrer linken Augenbraue? Ihr leicht schiefes Näschen? Ist es das Geräusch auf dem Griffbrett der Gitarre, wenn ich von Bbadd9 auf Asus2 wechsle?

Was auch immer: Es fasziniert und erregt mich.

Nennen wir es eine gesunde Begeisterung für das Leben.

Nach dem Tief des letzten Wochenendes erreichte mich nun wieder ein manisches Hoch und voller Begeisterung und Neugierde erkunde ich die Welt. Dafür benötige ich nichts als einen wachen Blick und Treue. Unerschütterliche Treue zum Königthum meines eigenen Herzens.

Wenn die Eisenstangen der Konvention mich bis an mein Lebensende martern und löchern wollen: Nur zu.

Ich bin und bleibe Loyalist.

Auf die Schönheit.

Auf die Frauen.

Jiamas!

 

(Jannis Raptis, „Ansichten eines Troubadours“ Blog 2017, www.jannisraptis.com)

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