Einen Tag noch, dann haben wir’s überstanden. Bald ist dieses Jahr zu Ende.

Wer Lust hat, ist herzlich eingeladen, morgen im „Orpheus“ in der Spiegelgasse (1. Bezirk) vorbeizuschauen und Silvester mit griechischer Musik zu feiern. Es handelt sich dabei um einen der sehr wenigen Auftritte, die ich derzeit spiele.

Das Jahr 2016 hatte etwas von einem Bleistiftrock. Es war lang, dünn und eng und seine Daseinsberechtigung durchaus fragwürdig.

Natürlich hat es sich heute Nacht noch gebührend von mir verabschiedet, als ich in der Dunkelheit die Treppe herunterfiel und mir die Bänder des Knöchels zerrte. Great Fun! Ist es das, was sie karmische Gerechtigkeit nennen?

Tatsache ist, dass dieser kleine Unfall mir die Augen öffnete. Ich bin unendlich dankbar, dass es meinen Händen und meinem Kopf gut geht und dass nichts Schlimmeres passiert ist. Ich sag’s dir, lieber Leser, der Moment, als ich im Dunklen die Stufen runterfiel und nicht wusste, wohin (ich war nicht Zuhause), war einer der entsetzlichsten Momente, die man sich vorstellen kann.

Für den Bruchteil einer Sekunde kam mir ein ganz und gar widerwärtiger Gedanke, im Sinne von: Jetzt hat es dich erwischt, du verdammter Mistkerl.

Durch die Dunkelheit rudernd, alleine und ohne Halt. Es war im Endeffekt eine bildhafte Darstellung meines Jahres 2016: Alleine und ohne Halt in der Dunkelheit. Fallend. Nicht wissend, was unten wartet.

Als ich unten ankam und der Schmerz meinen Fuß durchfuhr, war ich jedoch erleichtert. Meinen Händen ging es gut! Und ich lebte.

Das war das Wichtigste.

Das morgige Silvesterkonzert werde ich also mit einer Beinschiene spielen! *lacht* Man gönnt sich ja sonst nichts!

Wie hast du vor, dein Silvester zu verbringen? Eher auf der Straße nach dem Motto „Zombieapokalypse“ oder in erlesener Runde?

Wie verlief deine Gewissenserforschung so? Haben diese letzten Tage des Jahres irgendetwas bewirkt? Hat meine Aufforderung diese Woche irgendwelche Früchte getragen?

Ich selber bin halbwegs geläutert. Weit entfernt von zufrieden, aber seltsam klar im Kopf. Ich möchte mich nur noch auf das Wesentliche konzentrieren. Der gestrige Treppensturz hat mir eine saftige Ohrfeige verpasst. Ich zitterte den Rest der Nacht wie Espenlaub und bat die Götter um Vergebung. Mir wurde ein weiteres Mal klar, dass das Leben zu kurz ist, um es mit Unsinnigkeiten zu verschwenden. Ich mein’s ernst.

Das Leben ist kein Bleistiftrock. Das Leben ist ein Minirock, der bei dem leisesten Wind deinen wohlgeformten Hintern entblößt.

Okay, ich schätze, das ist der Moment, in dem meine Schmerztabletten beginnen zu wirken.

Ich könnt jetzt gegen einen Bären kämpfen!

Gegen einen CGI-Bären.

Hach, ja. Viel mehr bleibt mir für heute auch nicht zu sagen, außer: Pass auf, wo du hintrittst. Achte auf deine Schritte. Und wenn es dunkel ist, benutze das Licht von Earendil. (Oder deine Handy-Taschenlampe.)

Sei gesegnet.

Morgen und übermorgen gibt’s ein Silvesterspecial, um 2016 (frag)würdig abzuschließen.

Peace out

 

Ausgeh-Tipp: Morgen griechische Livemusik mit Marios und Jannis im „Orpheus“ (Spiegelgasse 10)

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(Jannis Raptis, „Ansichten eines Troubadours“ Blog 2016, www.jannisraptis.com)

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